Die UN-Verhandlungen über ein globales Plastikabkommen am 15.08.2025 sind ohne Ergebnis geblieben. Die negativen Auswirkungen von Plastik in aquatischen Ökosystemen werden in der Wissenschaft und in der Öffentlichkeit schon seit einiger Zeit beobachtet. Von Bildern von Plastikstrudeln im Ozean bis hin zu Funden von Mikroplastik in Meereslebewesen. Die Diskussion über die Folgen für Pflanzen, Tiere und Menschen ist allgegenwärtig. Durch das sogenannte “Glitzerverbot” der EU hat diese Diskussion gerade neuen Schwung bekommen. Demnach dürfen ab dem 15. Oktober 2023 keine mikroplastikhaltigen Kosmetika wie Glitzer oder Peelings mehr verkauft werden.
Aber auch in unseren landwirtschaftlichen Böden findet sich mittlerweile Plastik. Der NABU schätzt, dass sich die gesamten Kunststoffemissionen in landwirtschaftlichen Böden auf mindestens 19.055 Tonnen pro Jahr belaufen, von denen etwa 19% dem Agrarsektor selbst zuzuschreiben sind. Der größte Teil davon, knapp 70%, wird durch Bestandteile in Düngemitteln in den Boden eingebracht. Der Rest entsteht durch Bodenverbesserung, Pestizide und Saatgut sowie durch Kunststoffe im Futtermittelanbau, in Pflanzenhilfsmitteln und Behältern sowie in Bewässerungssystemen.
Die restlichen 81% der Gesamtemissionen werden nicht der Landwirtschaft zugeschrieben, obwohl etwas mehr als die Hälfte davon durch die Ausbringung von Klärschlamm verursacht wird, eine Praxis, für die die Landwirtschaft verantwortlich ist. Weitere 38% sind auf die Vermüllung zurückzuführen. Die restlichen 8% werden durch Fehlwürfe in Kompostanlagen verursacht.
Während die Folgen von Plastik in Ozeanen und Flüssen intensiv erforscht werden, ist die Betrachtung in terrestrischen Ökosystemen noch unvollständig. Nach derzeitigem Kenntnisstand lässt sich der Einfluss von Kunststoffen jedoch bereits grob abschätzen.
Kunststoffe im Boden können die physikalischen Eigenschaften wie die Lagerungsdichte, das Porenvolumen und den Wassergehalt von Böden verändern und damit Einfluss auf ihre Ökosystemfunktion haben. Der Einfluss hängt im Wesentlichen von der Größe der Kunststoffpartikel ab. So können kleine Partikel zu einer besseren Durchlüftung des Bodens führen und größere Kunststofffasern zu einer Rinnenbildung, d.h. zu einem erhöhten Wassertransport und damit zu einer Austrocknung des Bodens. Studien zeigen auch einen Einfluss auf den pH-Wert und eine Veränderung der chemischen Eigenschaften des Bodens durch die Auswaschung von Zusatzstoffen und Kunststoffen. Wie bereits in Gewässern beobachtet wurde, reichert sich Mikroplastik an der Oberfläche mit Schadstoffen an und könnte so auch zu einem erhöhten Schadstofftransport im Boden und im Grundwasser führen. Genauere Untersuchungen in dieser Hinsicht stehen noch aus.
Neben dieser indirekten Toxizität, die durch Schadstoffe verursacht wird, muss auch von einer direkten Toxizität ausgegangen werden. Zum Beispiel können die Partikel Gewebe und Membranen von Organismen schädigen. Nanopartikel stellen hier ein besonderes Risiko dar, da sie aufgrund ihrer geringen Größe von 50-100 nm die Zellwände durchdringen und von den Pflanzenwurzeln aufgenommen werden können. Die jeweilige Wirkung hängt von der Art des Kunststoffs ab.
Größere Bodenorganismen wie Regenwürmer und andere Tiere im Boden nehmen Mikroplastik ebenfalls direkt oder über die Nahrungskette auf. Es gibt Hinweise auf eine Beeinträchtigung der Vitalität, der Enzymaktivität sowie des Wachstums und des Immunsystems der Organismen. Ein Einfluss auf den Menschen durch den Verzehr von verunreinigten Pflanzen oder durch Tierfutter verunreinigte Tierprodukte ist denkbar und erfordert weitere Forschung.
Um die Kunststoffemissionen zu verringern, sind Aufklärungsinitiativen in der Landwirtschaft erforderlich, um die Recyclingquote zu erhöhen oder herkömmliche Kunststoffe durch besser abbaubare Materialien zu ersetzen. Außerdem ist die Entwicklung geeigneter Messmethoden zur Überprüfung der jeweiligen Bodenbelastung erforderlich. Das Gesetz kann auch weitere Anforderungen stellen und die Grenzwerte für Kunststoffe als Fremdbestandteile verschärfen sowie die Abbaudauer für Kunststoffanwendungen in der Umwelt begrenzen. Der NABU fordert auch eine Begrenzung der Klärschlammausbringung.
Weitere Informationen findest du in dem Bericht des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT und Ökopol im Auftrag des Naturschutzbundes Deutschland (NABU).
Auf jeden Fall sind Kunststoffe in Böden eine Belastung für unser Ökosystem, die bisher zu wenig Beachtung gefunden hat. Deshalb wird sich die MuP Group in Zukunft stärker auf diesen Bereich konzentrieren, um einen weiteren Beitrag zu einer gesunden Umwelt zu leisten. Technik für ein besseres Morgen.